-------- Original-Nachricht -------- Betreff: [WI] CfP - Informatik 2013 - Workshop: Standard Operating Procedure Datum: Tue, 5 Mar 2013 12:51:00 +0100 Von: Sedlmayr, Martin Martin.Sedlmayr@imi.med.uni-erlangen.de An: 'wi@lists.uni-karlsruhe.de' wi@lists.uni-karlsruhe.de
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STANDARD OPERATING PROCEDURE: METHODEN DER ERSTELLUNG, DARSTELLUNG UND NUTZUNG
http://www.imi.med.uni-erlangen.de/sop2013/
TERMINE
22.04.2013 EINREICHUNG VON WORKSHOP-BEITRÄGEN
20.05.2013 MITTEILUNG ÜBER ANNAHME/ABLEHNUNG VON WORKSHOP-BEITRÄGEN
01.07.2013 EINREICHUNG DER DRUCKFÄHIGEN VERSION
19.09.2013 WORKSHOP IN KOBLENZ
HINTERGRUND
In der Medizin geben evidenzbasierte Leitlinien der Fachgesellschaften zunehmend fachliche Orientierungshilfen vor, die als klinische Pfade und Standard Operating Procedures (SOPs) in betriebliche Arbeits- und Entscheidungsabläufe Eingang finden. Damit ist die Arbeitsweise eines Mediziners durch eine Steuerung der medizinischen Behandlungen und Abläufe durch standardisierte Vorgehensweisen geprägt.
Analog werden für das Katastrophenmanagement zunehmend Vorgehensweisen entwickelt, um auf Großschadenslagen zu reagieren. Beginnend mit der überörtlichen Unterstützung beim Massenanfall von Verletzten (ÜMANV) werden heute Prozesse zur Leistungsbeschreibung, Koordination und als Standardeinsatztaktiken definiert, um effektiv auf eine Schadenslage zu reagieren wie beispielsweise die Massendekontamination und die Vorbereitung auf einen Stromausfall.
Beide Beispiele zeichnen sich durch die Notwendigkeit aus, ihre Vorgehensweisen zu erfassen und zu standardisieren ohne sie jedoch gleich in ein striktes Konzept formaler Modelle oder Workflows pressen zu können.
Heute dafür in der Praxis eingesetzte Werkzeuge wie Textverarbeitungen oder Zeichenprogramme unterstützen diese Anforderungen kaum, da sie keine domänenspezifische und damit inhaltliche Unterstützung bei der Modellierung der Prozesse und Entscheidungsregeln bieten. Dagegen erfordern komplexe Prozessmodellierungsprogramme vom Anwender eine meist zu stringente Modellierung ohne die zur individuellen -- sei es in Bezug auf einen Patienten oder sei es in Bezug auf eine Schadenslage -- Interpretation notwendigen Freiheitsgrade. Zudem erschweren komplexe Modellierungsumgebungen die einfache und direkte Nutzung durch Experten.
Neben der Modellierung der eigentlichen Prozesse existiert zudem viel Erfahrungs- und Entscheidungswissen, welches heute meist nicht systematisch mitdokumentiert wird. So werden leider die Modellierungsentscheidungen selbst als auch die Strategie hinter den Vorgehensweisen (das Warum: warum so und nicht anders) meist nicht modelliert. Die Ziele einzelner Maßnahmen sind jedoch für Medizin und Notfallmanagement essentiell, da diese beispielsweise bei der Auswahl von Alternativen hilfreich sind. Ebenso sind Methoden und Werkzeuge für die Analyse und Simulation der Modelle hilfreich für die Qualitätsprüfung, den Verbesserungsprozess. Methoden des Prozessmanagement sind hierfür auf die Eigenschaften der Vorgehensweisen in Medizin und Notfallmanagement weiter zu entwickeln.
Ziel dieses Workshops ist es, aufbauend auf den erfolgreichen Workshops über Leitlinienmanagement in der Medizin (GMDS 2012) und der Serie von Workshops über die IT-Unterstützung für das Notfallmanagement (GI 2009 -- 2012) die Gemeinsamkeiten in der Erfassung, Modellierung, Unterstützung und Abstimmung gemeinsamer Vorgehensweisen herauszuarbeiten.
Insbesondere stellt sich die Frage nach Modellierungswerkzeugen für die Prozesse in beiden Domänen. In der Medizin haben sich Computerized Clinical Guidelines wie GLIF, ProFORMA und Asbru als domänenspezifische Sprachen mit den notwendigen Modellelementen und Ontologien entwickelt. Das Notfallmanagement ist hingegen in der Praxis durch (elektronische) Checklisten geprägt auch wenn in der Forschung Prozessmodellierungsansätze und Workflows für Teilaufgaben genutzt werden. Zudem würden Communitywerkzeuge eine gemeinsame Erarbeitung der Modelle und die Integration von Feedback systematisch ermöglichen.
Der Workshops zielt auf eine Bestandsaufnahme der Aktivitäten (nicht nur) im deutschsprachigen Raum zu den Themen der Erstellung, Formalisierung und Operationalisierung von Prozessen in Medizin und Notfallmanagement, die sich jeweils in Leitlinien, Behandlungspfaden, SOPs, Algorithmen und Standardeinsatztaktiken dokumentieren. Der Workshop dient dem Erfahrungsaustausch bei der Entwicklung und Anwendung wissensbasierter Systeme für das Leitlinienmanagement und soll eine Roadmap für die weitere Forschung erstellen.
THEMA UND SCHWERPUNKTE
* Leitlinienmanagement
* Prozessunterstützung
* Klinische Behandlungspfade
* Wissensbasierte Systeme
* Standard Operating Procedures
* Modellierung und Evaluation von Einsatzplänen und SOP
* Computerized Guidelines
* Elektronische Checklisten
* Test
* Simulation
* Visualisierung
* Social Web / Community
EINREICHUNGEN
Erwartet werden wissenschaftliche Papers (bis zu 10 Seiten) oder Anwendungsberichte (bis zu 4 Seiten) auf Deutsch oder Englisch. Der Workshop hält sich an die Vorgaben der Informatik 2013, näheres auf der Homepage des Workshops.
ORGANISATION
Prof. Dr. Thomas Rose
Fraunhofer FIT & RWTH Aachen
Schloss Birlinghoven
53754 Sankt Augustin
thomas.rose@fit.fraunhofer.de
02241-14-2798
Dr. Martin Sedlmayr
Lehrstuhl für Medizinische Informatik
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Krankenhausstraße 12
91054 Erlangen
martin.sedlmayr@imi.med.uni-erlangen.de
09131-85-26755
PROGRAMMKOMITEE
* Wilfried Honekamp, Hochschule Zittau
* Robert Woitsch, BoC Asset Management GmbH, Wien
* Stefan Kirn, Universität Hohenheim
* Alex Lechleuthner, FH Köln
* Stefan Mersmann, Dräger Medical
* Beatrice Moreno, ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA
* Hans-Ulrich Prokosch, Universität Erlangen
* Rainer Röhrig, Universitätsklinikum Marburg-Gießen
* Cord Spreckelsen, RWTH Aachen